Preise, Strommangel, Elektromobilität,… die Herausforderungen der Branche

- 25/05/22

Präsidentenbericht.

Der Bundesrat hat im Juni 2021 angekündigt, das Energiegesetz und das Gesetz über die Strom-versorgung ändern zu wollen, um bis 2050 aus der Kernenergie und den fossilen Energien auszusteigen. Zu den Zielen gehören die rasche Elektrifizierung des Verkehrs und der Hei-zungen, die Entwicklung hin zu einem de-zentralisierten Stromsystem, die Förderung von Innovationen und der zunehmenden Digitalisierung des Stromsektors.  Einige Ziele betreffen auch die Versorgungssicherheit der Schweiz zu jeder Jahreszeit. So sehen die Bundesbehörden den Ausbau der einheimischen Produktionskapazitäten vor, der darauf abzielt, die Verfügbarkeit von Energie im Winter zu gewährleisten, eine strategische Reserve zu bilden und den Pro-Kopf-Verbrauch zu senken.

Ein weiteres wichtiges Thema: Die vollständige Öffnung des Strommarktes. Nach Ansicht des Bundesrates muss dieser Prozess über die Entwicklung neuer Modelle für die lokale Strom-versorgung führen, um lokale Finanzierungen und die Vermarktung dezentraler Produktion zu ermöglichen.

Erwähnt sei noch die Absicht der Behörden, die Regeln für die Gruppierungen im Rahmen des Eigenverbrauchs (RCP) zu flexibilisieren. Die RCP würde zu einem Stromanbieter unter vielen werden.  Die Regelung der internen Verhältnisse in der RCP würde stark vereinfacht, indem man im Wesentlichen die Marktbedingungen funktionieren lässt.

Zwar sind diese Ziele für die Energiewende entscheidend, doch bringen sie auch zahlreiche Herausforderungen für die Stromverteiler mit sich, zu denen auch noch die Versorgungssicherheit, die Umsetzung des Smartgrid oder die Cybersecurity hinzukommen. Die VNB müssen sich daher anpassen, innovativ sein, ihre Kompetenzen diversifizieren und massiv in ihre Infrastruktur investieren.

Um sie hierbei zu unterstützen, spielt der VWSV eine Schlüsselrolle, indem er ihre Interessen gegenüber den Behörden und anderen Akteuren im Energiebereich vertritt. In diesem Zusammenhang nimmt er proaktiv zu Vernehmlassungen Stellung, tauscht sich regelmässig mit dem Energiedepartement aus und nimmt an kantonalen oder nationalen thematischen Tagungen teil. Dieses Engagement verfolgt zwei Hauptziele: die Verteidigung einer Marktentwicklung, die das hohe Niveau der Versorgungssicherheit nicht beeinträchtigt, sowie den VNB die Möglichkeit zu bieten, von günstigen Rahmenbedingungen für Investitionen in Anlagen zur Energieverteilung, Produktion und Speicherung zu profitieren.